Freitag, 31. März 2017

Die Entscheidung deines Lebens! Oder: Wie ich meine Ausbildung abgebrochen habe

Nach längerer Zeit mal wieder ein Hallöchen von mir!

(Kette aus dem Shop von Tender Ghost)


Tale hat den Blog die letzten Monate so schön kritisch weiter geführt, dass ich mich jetzt mit meinem Thema und dem Inhalt etwas gegen diese Seite des Blogs Stelle, aber ihr werden noch lesen warum.

Aber zum Titel zurück: Ausbildung abgebrochen? Warum?
Genau das, habe ich nämlich letztes Jahr im September gemacht. Nachdem ich mein FSJ-Kultur beendet hatte, habe ich eine Ausbildung als Konditorin auf Sylt begonnen. Ich hatte vorab ein Praktikum dort gemacht und mich wirklich auf den Start meines "eigenen" Lebens auf der Insel gefreut. Ich hatte mir einen kleinen unvollständigen Hausstand zusammen gekauft und meinen Freunden gesagt, sie sollen mich besuchen kommen.
Aber leider kam einiges anders. Schon nach meinem ersten Tag in der Backstube, habe ich gemerkt wie stark die Spannungen im Team sind, wie sehr alle über die sehr junge Meisterin lästern und leider hat meine mir zur Seite stehende Auzbine so sehr gelispelt, dass ich sie manchmal nicht verstanden habe....
Ich hab das Ausbildungsjahr dort natürlich nicht allein begonnen und deswegen musste ich mir mein Zimmer auch für 3 Tage mit einer 16 Jährigen teilen, was mir nicht dabei geholfen hat mich irgendwie zu sortieren. Die negativen Erfahrungen häuften sich innerhalb der ersten drei Tage so an, dass ich absolut durch war. Ich weiß nicht warum oder wie, aber ich begann wirklich an mir zu zweifeln, an dem was ich mir ausgesucht hatte an mir als Mensch, an meiner Zukunft und letzten Endes sowie so an Allem und Jeden. Jeder der mal eine doofe Phase hatte oder der wirklich depressiv ist mag das Gefühl kennen, vermutlich sogar noch stärker als ich aber ich glaube dieses Gefühl ist so Individuell wie jeder einzelne von uns und daher kann ich wirklich schwer erklären wie es mir ging.
Fest stand (mit einiger Hilfe von Tale): Ich WILL hier nicht bleiben, ich WERDE unglücklich sein wenn ich hier bleibe, ich MUSS etwas anderes finden. Und so war für mich nach 6 Arbeitstagen die Ausbildung beendet. Ich habe meine Kündigung eingereicht, meine Eltern den zweiten Samstag in Folge nach Sylt kommen lassen und konnte wieder nach Hause.

Aber wie?
Hier nur kurz die Fakten: Man kann als Azubi in der Probezeit jederzeit Grundlos kündigen, auch wenn es sich vermutlich anbietet vorher ein Gespräch mit seinem Ausbilder zu suchen.
Man sollte sich (sofern man wie ich ein Jahr vorher gearbeitet hat) sofort an das Arbeitsamt wenden, wenn man Staatliche Unterstützung beziehen will.
Das Kindergeld wird nur unter der Voraussetzung bis zu 4 Monaten weiter gezahlt, dass man sich um eine neue Ausbildungsstelle bemüht und auch einen findet.
Ich bin vor meiner Kündigung zu einer Ausbildungsberaterin des Arbeitsamtes auf Sylt gegangen und bin mit ihr alles durchgegangen, warum ich nicht weiter machen konnte und dass ich sofort nach Hause wollte. Sie hat es verstanden und unterstützt und mir den Mut gegeben, dass sich dieser Ausrutscher nicht auf meine weitere Laufbahn auswirken wird.

Der "Erwachsene" Blickwinkel
Solltet ihr auch eure Ausbildung abbrechen wollen oder habt es getan, dann kennt ihr sicher dieses Gefühl, eure Eltern damit zu enttäuschen, jeden damit zu enttäuschen und habt vermutlich eben so ein "Angst" wie ich, dass jeder Arbeitgeber danach immer auf diesen Abbruch blicken wird und sich denkt: Neeehh...lass mal, die schafft eh nichts zu ende.
Meine Eltern waren natürlich auch nicht begeistert und insgesamt meinen viele, man hätte es ja zumindest mal ein paar Monate ausprobieren können, man muss sich ja auch erstmal einfinden und im Grunde sei man ja wohl eh ein Lappen, wenn man so was nicht durchzieht.
Mag stimmen....aber für mich steht fest: Bevor ich unglücklich bin, mich täglich in den Schlaf weine und innerlich verkümmere, dann arbeite ich lieber irgendwo für den Mindestlohn und arbeite mich über Jahrzehnte mühevoll nach oben, als mir so eine Arbeit weiter an zu tun.
Ich möchte dazu erzählen, dass ich letztens in einem Bewerbungsgespräch, in genau dieser Situation war: Die Arbeitgeber konnten nicht verstehen warum ich die Ausbildung abgebrochen habe.
Ich habe ihnen erklärt, dass ich Ärger bekommen habe, für Dinge die ich nicht wissen konnte, weil man mir nicht gezeigt hatte wie der Ofen funktioniert, dass es nun mal Sylter Leute waren, die andere erniedrigt und sich selbst erhoben haben (das trifft aber natürlich nicht auf jeden Menschen zu der auf Sylt lebt), dass ich mich unwohl und nicht mit dem Team verbunden gefühlt habe. Ich habe Unverständnis geerntet und dann noch hinzugefügt, wie es mir emotional zu dieser Zeit ging, wobei ich das nicht jedem sofort unter die Nase reiben würde. Alleine die Erinnerung an all diese negativen Gefühle haben mich vor diesen Leuten zum weinen gebracht. Ich bin zwanzig und weine nicht mal vor Leuten die ich mag....aber wenn es darum geht, konnte ich mich in einem Bewerbungsgespräch für eine Ausbildung nicht halten und ich denke, dass sagt einiges aus. Dazu sei gesagt, dass der Rest des Gespräches eigentlich ganz gut verlief.

Und was dann?
Tja, ehrlich gesagt war ich nach dem Abbruch leider drei Monate arbeitslos, hatte Ärger mit dem Arbeitsamt und habe mich natürlich auch viel mit meinen Eltern in den Haaren gehabt, aber zum Dezember hin, habe ich schließlich einen Job bei einem großen und bösen Mode Unternehmen bekommen, bei dem ich mich eigentlich nur beworben hatte, weil ich mich IRGENDWO bewerben musste. Aber Fakt ist: Das Team ist super nett, die Arbeit macht Spaß und ich fühle mich in der Kundenberatung einfach wohl. Ich möchte eigentlich keine Ausbildung im Einzelhandel machen und ich war auch NIE ein modischer Mensch, aber so wie es dort ist, hätte ich es gerne in einer Ausbildung. Niemand stört sich daran, dass ich die Ausbildung abgebrochen habe, das Unternehmen ist offen gegenüber Menschen, Sexualität, Geschlecht und Stilen (das wird vertraglich fest gemacht) und meine Arbeit wird geschätzt.
Insgesamt bin ich weg vom Handwerk. Ich werde diesen Charakterzug in meiner Freizeit weiter ausleben und würde mir wünschen irgendwann mit etwas künstlerischem Erfolgreich zu sein, aber nicht für den Preis, den ich auf Sylt in der Konditorei dafür gezahlt hätte.
Mittlerweile geht es mir psychisch wieder besser, mir haben Menschen geholfen und ich werde es im nächsten Jahr erneut versuchen.

Fazit
Falls ihr euch in meiner Situation befindet, dann kann ich euch nur sagen: Für mich war der Abbruch dass richtige, auch wenn ich in meinen drei Monaten der Arbeitslosigkeit, heftig mit mir und meiner Motivation für alles zu kämpfen hatte. Man sollte sich nicht innerlich zerfressen lassen, nur weil unsere Welt dass so traditionell von einem will: Schule-Ausbildung-Erfolg.
Denkt über so eine Entscheidung genug nach, aber macht etwas nicht nur, weil es andere von euch wollen und wenn ihr in Selbstzweifel versinkt dann sucht euch Orte, Dinge oder Menschen, die euch positive Gefühle geben. Ich weiß nicht, ob das Leben jemals so Ur-toll sein wird, wie ich es von manch anderen wahrnehme, aber es wird Stück für Stück erträglicher und irgendwann ist es vielleicht auch richtig perfekt.

Und nach diesem Roman der Gefühlsduselei, der vermutlich nicht so hilfreich ist wie ich es gerne hätte, verabschiede ich mich wieder und wünsche euch viel Erfolg bei dem was so ansteht, wir sehen uns demnächst :)



Blutzucker mit ohne Pieks! FreeStyle Libre Part 1

Wie geht's? Wie steht's im Internetland?
Mir jedenfalls geht es gerade wieder besser! Ich war nämlich ein bisschen krank, doch was mich sehr aufgeheitert hat ist, als am Mittwoch mein neues Messgerät ankam.
Wie du vielleicht weißt, bin ich seid nun 12 Jahren Typ 1 Diabetikerin. Eine ziemlich lange Zeit! Das ist mehr, als die Hälfte meines Lebens.
Ich habe mich schon einmal über meine Gefühle zu dieser Behinderung ausgelassen, wenn du das noch nicht gelesen hast und es dich interessiert geht es hier lang!

Was mich ja immer schon sehr genervt hat ist das ständige Blutzuckermessen. Jemand, der kein Diabetes hat, mag das vielleicht nicht verstehen. Die eine Sache ist, sich vor dem Essen zu spritzen, die andere ist, sich ständig in den Finger piksen zu müssen, um seinen Blutzucker zu kontrollieren. Wer mich ein bisschen kennt weiß, dass ich das oft sehr vernachlässigt habe. Das kostet nämlich Zeit und sind wir ganz ehrlich ist einfach nur krass nervig!
Leider sorgt das aber auch dafür, dass die Werte nicht gerade optimal sind, was wiederum nicht gerade gut dafür ist Gesund zu bleiben. Ich werde hier nicht auf die Zahlreichen Folgeerkrankungen von Diabetes eingehen. Diese Horrorgeschichten haben die meisten von uns sicher schon genug gehört!

Nun gibt es seid einiger Zeit etwas, was quasi revolutionär ist!
Sind wir mal wieder ehrlich. In den 12 Jahren, in denen ich Diabetes habe, hat sich nicht gerade viel getan. Pumpen, schön und gut. Kleinere Messgeräte, yay! Aber wo bleibt die Heilung? Nun, die wird wohl noch auf sich warten lassen....hoffentlich kann ich eines Tages hier von meiner Heilung berichten!
Es gibt jetzt aber etwas anderes! Die Firma Abbott hat ein Messgerät herausgebracht, welches ohne ständiges Piksen den Blutzucker messen kann. Interessiert? Guck mal hier!
Kurz gefasst, es ist nicht ganz ohne Piksen und in Wirklichkeit ist es auch nicht der Blutzucker, sondern der Gewebezucker.
Und die meisten Krankenkassen zahlen das nicht, ABER meine schon, weshalb ich jetzt im Besitz des FreeStyle Libres bin.
Die Beschaffung ist etwas kompliziert, weil es die Sensoren nicht in der Apotheke gibt, dazu komme ich noch.
Am Mittwoch kam also das bei mir an!



 In dem großen Paket ist das Messgerät und dessen Ladekabel, was ich schon als sehr innovativ empfinde. Jedes Messgerät, dass ich bisher hatte, hatte Batterien und meistens diese Runden, die man nie zu Hause hat. Das ist doch unpraktisch?
Dafür gibt es von mir schon mal jede Menge Pluspunkte!


Dazu möchte ich noch sagen, dass mir das Gerät und der erste Sensor kostenfrei zugeschickt worden sind. Ich glaube, dass das eine Aktion von der Firma Abbott war. Jedenfalls hat mir mein Arzt so einen Flyer mit gegeben, den ich ausfüllen musste und dann kam das Teil!


Das hier war in dem andere Paket. Das ist der Sensor, der ein Klebeteil ist, an dem eine 8mm lange Nadel dran ist, die ins Fettgewebe gestochen wird. Also so ganz ohne Piksen geht es dann doch nicht. Das große Teil mit den blauen und den Schraubdings ist der Applikatior für den Sensor. Außerdem bekommt man noch ein Alkoholtuch dazu, DENN der Sensor kann 14 Tage dran bleiben und die Haut darunter soll sauber sein.


Ich frage mich jedoch, warum das Teil so groß ist? Also, die Nadel ist super dünn und so, aber das runde Ding, was dann auf der Haut klebt ist größer als ein 2Euro Stück. Warum? Vielleicht hält das sonst nicht...


Ein bisschen gruselig finde ich das schon und ich weiß noch nicht, wie gut ich mit der Vorstellung leben kann, dass da die ganze Zeit eine Nadel in mir steckt und etwas an mir klebt. Der Oberarm ist übrigens die empfohlene Stelle, aber vielleicht probiere ich das nächste mal eine andere aus.


Was mich ein bisschen enttäuscht, ist die Menge Müll, die entsteht. Das ist der Applikator und er ist tatsächlich nur für den einmaligen Gebrauch. Was wiederum erklären könnte, warum ein Sensor 50 Euro kostet. Ohne Krankenkasse also nicht bezahlbar.
Das Rezept für die Sensoren, gibt es wie gewohnt beim Diabetologen, aber dann muss man es per Post einschicken, um für ein Quartal seine Sensoren zu bekommen. Umständlich? Aber zu schaffen.

Der Sensor an sich kann 8 Stunden Werte speichern und das Messgerät mehr. Ich weiß nicht wie viel genau, aber Wochen. Zum Messen muss man das Messgerät nur an den Sensor halten und es zeigt einem sofort den Wert an. Da es nicht der Blutzucker, sondern der Gewebezucker ist, ist der Wert nicht ganz aktuell, aber aktuell genug, dass man darauf eingehen kann.
Der große Vorteil an dem Messgerät ist, dass es nicht nur Momentaufnahmen Zeigt, sondern den ganzen Verlauf des Blutzuckers.


Hier kannst du sehen, wie ich meine Werte innerhalb eines Tages mit Hilfe des Messgerätes verbessern konnte. Der blaue Bereich ist der Zielbereich. Das rote sind zu niedrige Werte und alles über dem blauen Streifen ist zu hoch.
Zu sagen meine Werte hätten sich um 100% verbessert, wäre übertrieben, aber 90% halte ich für sehr realistisch.

Mein erster Eindruck ist einfach super. Das Messgerät erleichtert sehr viel und man kontrolliert seinen Zucker einfach öfter, wenn man dafür nichts tun muss.

In einiger Zeit werde ich nochmal was zu dem Messgerät schreiben. Wenn es quasi den Langzeittest überstanden hat.
Fragen? Gerne einen Kommentar hinterlassen ;)

Bis zum nächsten mal!