Ich schreibe diesen Artikel nicht, um
Mitleid zu erregen, sondern aus Neugier und um Verständnis zu
erschaffen. Auch mehr oder weniger als Frage an mich selbst.
Durch Morganas brillanten Artikel (klick!) hast du vielleicht schon mitbekommen, dass das Thema
Depression bei uns eine Rolle spielt.
Aber wie passt nun Autoimmunkrankheit
dazu?
Ich selbst bin seit 11 Jahren Typ 1
Diabetikerin, dabei gab es natürlich Höhen und Tiefen, doch darauf
möchte ich später näher eingehen.
Ich habe in letzter Zeit ein paar
Menschen mit Autoimmunkrankheiten getroffen und auch ein paar Youtube
Videos von solchen gesehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass egal
welche Autoimmunkrankheit das Leben beeinträchtigt, oft auch
Depressionen eine Rolle spielen.
Bei genauerem Überlegen hat mich dies
jetzt nicht überrascht. Doch zuvor habe ich das nicht bewusst in
Zusammenhang gebracht.
Ich möchte hier ganz ehrlich sein.
Auch wenn einem immer gesagt wird:“ Man kann damit leben.“ Ist
das nicht motivierend.
Ich denke es ist sehr schwer seine
Lebensfreunde mit einer Lebenseinschränkung nicht zu verlieren oder
zumindest Phasenweise von der Motivation verlassen zu werden.
Seien wir ganz ehrlich, dass ist auch
ohne eine Behinderung schon schwer genug!
Als ich 2005 im Krankenhaus vom Tropf
genommen wurde, so weiß ich aus Erzählungen meiner Mutter, war ich
sehr depressiv. Meine Mutter selbst sagte, sie habe noch nie ein so
depressives Kind gesehen. (Sieht man wahrscheinlich auch nicht oft.)
In meiner Erinnerung, habe ich die
Nachricht für den Rest meines Lebens spritzen zu müssen, einfach
akzeptiert. Im Gespräch mit meiner Mutter, stimmt sie mir hier
dennoch zu.
Dass ein 9 jähriges Kind die
Lebenslust verliert, mag ich mir gar nicht vorstellen. Doch es muss
damals so gewesen sein.
Es besserte sich wohl. In den darauf
folgenden Jahren hatte ich immer recht gute Werte, ohne mich viel mit
Diabetes auseinandersetzten zu müssen.
In der Pubertät wurde das anders und
ich weiß, dass wohl viele Diabetiker dann eine schwerere Phase
haben.
Ich denke, sich immer wieder damit
auseinandersetzten zu müssen, macht es sehr schwer. Denn dir wird
dabei immer wieder vor Augen geführt, dass du niemals davon weg
kommen wirst, wenn du leben willst.
Ich weiß, dass
dieses Thema sehr komplex ist, doch ich möchte einfach darüber
sprechen.
Denn nur immer
wieder darüber zu sprechen hilft. Ich denke, ich habe ein recht dazu
dich mit meiner Behinderung sogar zu nerven. Ich sorge damit dafür,
dass jemand anders sich weniger dumme Sprüche anhören muss.
In einer
Gesellschaft von Egoisten ist es schwer genug für Empathie und
Verständnis zu sorgen.
An dieser stelle
möchte ich meinen Slam verlinken. Es freut mich, wenn du ihn dir anhörst, auch wenn ich kein Slamer bin und sonst nicht so lange Reime schreibe...
Danke, dass du das
hier gelesen hast.
Bis zum nächsten
Mal!
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