Montag, 7. November 2016

Autoimmunkrankheit und Depression?

Ich schreibe diesen Artikel nicht, um Mitleid zu erregen, sondern aus Neugier und um Verständnis zu erschaffen. Auch mehr oder weniger als Frage an mich selbst.
Durch Morganas brillanten Artikel (klick!) hast du vielleicht schon mitbekommen, dass das Thema Depression bei uns eine Rolle spielt.

Aber wie passt nun Autoimmunkrankheit dazu?
Ich selbst bin seit 11 Jahren Typ 1 Diabetikerin, dabei gab es natürlich Höhen und Tiefen, doch darauf möchte ich später näher eingehen.
Ich habe in letzter Zeit ein paar Menschen mit Autoimmunkrankheiten getroffen und auch ein paar Youtube Videos von solchen gesehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass egal welche Autoimmunkrankheit das Leben beeinträchtigt, oft auch Depressionen eine Rolle spielen.

Bei genauerem Überlegen hat mich dies jetzt nicht überrascht. Doch zuvor habe ich das nicht bewusst in Zusammenhang gebracht.
Ich möchte hier ganz ehrlich sein. Auch wenn einem immer gesagt wird:“ Man kann damit leben.“ Ist das nicht motivierend.

Ich denke es ist sehr schwer seine Lebensfreunde mit einer Lebenseinschränkung nicht zu verlieren oder zumindest Phasenweise von der Motivation verlassen zu werden.
Seien wir ganz ehrlich, dass ist auch ohne eine Behinderung schon schwer genug!

Als ich 2005 im Krankenhaus vom Tropf genommen wurde, so weiß ich aus Erzählungen meiner Mutter, war ich sehr depressiv. Meine Mutter selbst sagte, sie habe noch nie ein so depressives Kind gesehen. (Sieht man wahrscheinlich auch nicht oft.)
In meiner Erinnerung, habe ich die Nachricht für den Rest meines Lebens spritzen zu müssen, einfach akzeptiert. Im Gespräch mit meiner Mutter, stimmt sie mir hier dennoch zu.
Dass ein 9 jähriges Kind die Lebenslust verliert, mag ich mir gar nicht vorstellen. Doch es muss damals so gewesen sein.
Es besserte sich wohl. In den darauf folgenden Jahren hatte ich immer recht gute Werte, ohne mich viel mit Diabetes auseinandersetzten zu müssen.
In der Pubertät wurde das anders und ich weiß, dass wohl viele Diabetiker dann eine schwerere Phase haben.

Ich denke, sich immer wieder damit auseinandersetzten zu müssen, macht es sehr schwer. Denn dir wird dabei immer wieder vor Augen geführt, dass du niemals davon weg kommen wirst, wenn du leben willst.

Ich weiß, dass dieses Thema sehr komplex ist, doch ich möchte einfach darüber sprechen.
Denn nur immer wieder darüber zu sprechen hilft. Ich denke, ich habe ein recht dazu dich mit meiner Behinderung sogar zu nerven. Ich sorge damit dafür, dass jemand anders sich weniger dumme Sprüche anhören muss.

In einer Gesellschaft von Egoisten ist es schwer genug für Empathie und Verständnis zu sorgen.

An dieser stelle möchte ich meinen Slam verlinken. Es freut mich, wenn du ihn dir anhörst, auch wenn ich kein Slamer bin und sonst nicht so lange Reime schreibe... 



Danke, dass du das hier gelesen hast.

Bis zum nächsten Mal!


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